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Aktiv im Urlaub: Rollstuhlgerechtes Sport- und Fitnessangebot auf Reisen

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Urlaub hat viele Facetten! Manche freuen sich auf Entspannung, andere wollen sich bewegen und wünschen sich einen Aktivurlaub voller Lebensfreude und neuer Energie. Auch mit Mobilitätseinschränkungen ist es möglich, auf Reisen körperlich aktiv zu bleiben. Denn zum Glück gibt es immer mehr Unterkünfte, die barrierefreie Sport- und Fitnessangebote bereitstellen, damit Bewegung auch im Urlaub für alle möglich ist. Dabei sind rollstuhlgerechte Sportangebote mehr als nur „nice to have“: Sie fördern Lebensqualität, Selbstständigkeit und Wohlbefinden.

Voraussetzungen für barrierefreies Sporttreiben

Ein Sportangebot ist dann barrierefrei, wenn Menschen mit körperlichen Einschränkungen es genauso nutzen können wie andere Gäste – und zwar ohne auf Hilfe angewiesen zu sein. Das beginnt mit einem stufenlosen Zugang zur Sportstätte, rutschfesten Böden und ausreichend breiten Wegen. Auch Umkleiden, Duschen und Toiletten sollten behindertengerecht sein.

Ebenso wichtig wie die baulichen Gegebenheiten ist die Ausstattung: Höhenverstellbare Geräte, Haltegriffe, Seilzüge auf Sitzhöhe oder ganz einfach genügend Platz für das Training im Rollstuhl sorgen dafür, dass Gäste ihr gewohntes Trainingsprogramm durchführen können – oder sich ganz neu ausprobieren. Auch geschultes Personal, das sich mit körperlichen Einschränkungen auskennt und gezielt unterstützen kann, macht ein gutes barrierefreies Sportangebot aus.

Beliebte rollstuhlgerechte Sportarten auf Reisen

Mann im Rollstuhl beim Bogenschießen

Viele Sportarten lassen sich auch im Rollstuhl gut ausüben – vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen. Besonders beliebt sind:


  • Schwimmen und Wassergymnastik: Mit einem Poollifter oder einer flachen Rampe wird der Einstieg ins Wasser erleichtert. Wassertraining schont die Gelenke und eignet sich ideal für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
  • Fitness- und Krafttraining: In barrierefrei ausgestatteten Fitnessbereichen können beispielsweise Seilzuggeräte, Handergometer oder Hantelbänke genutzt werden. Wichtig ist, dass genug Platz zum Rangieren mit dem Rollstuhl vorhanden ist.
  • Yoga und Stretching: Auch im Sitzen oder mit Einschränkungen lassen sich viele Übungen durchführen. Spezielle Kurse für Menschen im Rollstuhl werden vielerorts zunehmend angeboten.
  • Boccia oder Schach: Diese Aktivitäten sind nicht nur generell sehr barrierearm, sondern fördern auch das soziale Miteinander und sind sehr gut im Freien möglich.
  • Rollstuhlsportarten: In spezialisierten Hotels oder Sportcamps gibt es manchmal die Möglichkeit, Rollstuhlbasketball oder -tennis auszuprobieren – eine tolle Erfahrung auch für Anfänger.


In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Pflegehotels, die Aktivurlaub barrierefrei gestalten. Sie bieten beispielsweise Programme mit therapeutischem Training, Wassergymnastik und Entspannungstechniken. Aber auch im europäischen Ausland gibt es empfehlenswerte Ziele: In der Alpenregion in Österreich und in der Schweiz gibt es barrierefreie Hotels, die leichte Wanderungen durchführen, die auch mit Rollstuhl gut zu bewältigen sind. Sie wollen etwas weiter weg? Die kanarische Insel Teneriffa ist sehr bekannt für ihre Bemühungen um Barrierefreiheit. Das Kurhotel Mar y Sol beispielsweise verfügt über eine rollstuhlgerechte Poolanlage mit Lifter, eine barrierefreie Sporthalle und ein eigenes Therapiezentrum. Das milde Klima macht sportliche Betätigung das ganze Jahr über möglich.

Reiseassistenz: Sportlich unterwegs mit Unterstützung

 

Für Menschen, die beim Sport Unterstützung benötigen – etwa beim Umziehen oder beim Transfer zwischen Trainingsgeräten – ist eine Reiseassistenz eine wertvolle Begleitung. Unsere geschulten Assistenzkräfte begleiten auf Wunsch zum Training, motivieren bei Übungen oder unterstützen beim Einstieg ins Wasser. Für Reisende mit Behinderung bedeutet dies Sicherheit und Komfort, ohne auf Aktivitäten verzichten zu müssen.

Tipps zur Vorbereitung

Ein sportlicher und barrierefreier Urlaub beginnt mit einer sorgfältigen Planung. Zunächst sollten Sie sich überlegen, welche Art von Bewegung oder Sport Sie im Urlaub ausüben möchten – sei es Schwimmen, Fitnesstraining, Yoga oder Tischtennis. Stimmen Sie diese Überlegungen am besten vorab mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten ab. Sie können dabei helfen, Aktivitäten auszuwählen, die gut zu Ihrem individuellen Gesundheitszustand passen.


Ein besonders wichtiger Punkt: Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Unterkunft, ob dort barrierefreie Sportmöglichkeiten vorhanden sind. Fragen Sie beispielsweise:


  • Ist der Zugang zu Fitnessraum, Schwimmbad oder Therapiebereich barrierefrei?
  • Gibt es Geräte, die im Sitzen oder vom Rollstuhl aus genutzt werden können?
  • Ist der Pool mit einem Lifter ausgestattet?
  • Gibt es Personal, das beim Training oder bei Transfers unterstützend zur Seite stehen kann?
  • Sind spezielle Trainingshilfen wie Rollstuhlhalterungen, Handbikes oder Therabänder vor Ort vorhanden?


Wenn Sie mit einer Reiseassistenz unterwegs sind, kann diese auch schon im Vorfeld unterstützen – etwa beim Einholen von Informationen oder bei der Buchung barrierefreier Angebote. So sind Sie bestens vorbereitet und können entspannt in einen aktiven Urlaub starten.

Fazit: Bewegung kennt keine Barrieren

Sportlicher Urlaub ist vor allem eine Frage des Angebots. Dabei wird es heutzutage immer einfacher, auch mit Mobilitätseinschränkungen auf Reisen aktiv zu bleiben, neue Sportarten zu entdecken und das eigene Wohlbefinden zu stärken. Ob beim Aquatraining im warmen Pool, beim Fitnesstraining mit Blick aufs Meer oder beim Yogakurs am Morgen: Bewegung bringt Energie, Lebensfreude und Gemeinschaft. Und das gilt für alle – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen.